“Auf einer gemischten, allgemeinen Kinderstation (Altersstufe 0-18 Jahre, ausgenommen Neugeborene, keine onkologischen Patienten) ist es hygienische Regel, dass Eltern von Kindern, die an infektiösen Erkrankungen leiden (z. B. Noro-Virus Gastroenteritis, RS-Virus Bronchitis) und deswegen in einem Einzelzimmer isoliert werden, sich für den Weg über den Flur (also von der Flurtür der Station zum Zimmer des Kindes und umgekehrt), mit Schutzkittel, Einmalhandschuhen und Mundschutz “verkleiden” müssen. Ist das aus hygienischer Sicht sinnvoll und notwendig?”
– Hygienebeauftragter Arzt in der meduplus Community
Das kann z.B. dadurch erreicht werden, dass vor dem Patientenzimmer eine mobile Versorgungseinheit (z.B. Hygienecenter) zur Bereitstellung der benötigten Schutzkleidung (ggf. Vlieskittel, ggf. Einmalhandschuhe, ggf. Mund-Nasen- Schutz) für die Besucher aufgestellt wird. Die erforderlichen Schutzmaßnahmen richten sich nach dem möglichen Übertragungsweg des Krankheitserregers. Hierfür kommen drei Übertragungswege infrage:
A: Kontakt über die Hand oder über kontaminierte Gegenstände/ Flächen
B: Tröpfchen (Reichweite bis ~ 1 m)
C: Aerogen (Reichweite bis ~ 3 m, Verbleib in der Raumluft für mehrere Stunden).
Wenn nur B in Betracht kommt, reicht ein Mund-Nasen-Schutz (MNS), z.B. bei Scharlach, Masern und Windpocken. Auch bei RSV-Bronchitis ist ein MNS erforderlich, da der Erreger durch Tröpfcheninfektion (Konjunktiven, Nasenschleimhaut) akquiriert werden kann. Da der Erreger auf Textilien nur etwa 45 min überlebt, kann auf einen Vlieskittel verzichtet werden, sofern nach dem Verlassen des Patientenzimmers der Kontakt zu weiteren Kindern ausgeschlossen ist. Lediglich bei starkem produktivem Husten kann ein Vlieskittel sinnvoll sein. Auch Schutzhandschuhe sind entbehrlich, wenn beim Verlassen des Zimmers eine Händedesinfektion durchgeführt wird. Gegen RSV sind alle alkoholischen Händedesinfektionsmittel wirksam.
Für Noroviren kommt –außer bei Erbrechen des Patienten – nur der Übertragungsweg A infrage. Hier ist ein Schutzkittel erforderlich und auf Grund der geringen Infektionsdosis (1-10 Viren) und der hohen Resistenz gegen alkoholische Händedesinfektionsmittel ebenso Schutzhandschuhe. Nach dem Ablegen der Schutzhandschuhe ist eine Händedesinfektion durchzuführen, weil die Handschuhe nach dem Tragen perforiert sein und/ oder die Hände beim Ablegen kontaminiert werden können. Hierzu ist ein alkoholisches Händedesinfektionsmittel mit der Deklarierung „begrenzt viruzid Plus“ oder „viruzid“ bereit zu stellen.
Beim Betreten der Station sollte ein Hinweis gegeben werden, dass sich Besucher z.B. bei der Stationsschwester melden, um über die Schutzmaßnahmen aufgeklärt zu werden. Es ist sinnvoll, den Besuchern ein Merkblatt auszuhändigen.
– Prof. Dr. med. Axel Kramer (Mitglied der KRINKO)
Auf den Abschlußkolloquien und in der meduplus Community, die in jedem meduplus Kurs enthalten ist, werden viele Fragen gestellt. Die interessantesten veröffentlichen wir hier.
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