Unsere Frage der Woche lautet: “Ist das Legionellenrisiko nach den wochenlangen Schließungen von Hotels, Sportanlagen und Schwimmbädern erhöht?”
Nach der wochenlangen coronabedingten Schließung von öffentlichen Anlagen wie Schwimmbädern, Sporthallen oder auch Hotels warnt das Robert Koch-Institut vor einem möglichen Legionellenrisiko. Die Erreger werden durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser übertragen. Die entstehenden Tröpfchen können sich in der Luft verbreiten und eingeatmet werden. Mögliche Ansteckungsquellen sind beispielsweise Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter oder Wasserhähne.
Der Stillstand des öffentlichen Lebens in den letzten Wochen führte auch dazu, dass das Wasser in den Leitungen und Rohren vieler Einrichtungen stillstand. Eine mögliche Folge kann ein erhöhtes Legionellenwachstum sein, so warnt das Robert Koch-Institut.
Menschen können durch das Einatmen erregerhaltiger Aerosole, wie sie beispielsweise bei der Nutzung von Duschen oder Wasserhähnen einer Trinkwasseranlage mit erhöhter Legionellenkonzentration entstehen können, an einer Lungenentzündung – der sogenannten Legionärskrankheit – erkranken.
Daher sollten Betreiber von Hotels, Schwimmbädern, Altenheimen u. a. Einrichtungen in der jetzigen Situation auch den einwandfreien Betrieb der Trinkwasseranlage in ihren Gebäuden sicherstellen und die erforderlichen technischen Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos beachten.
Die Maßnahmen vor Wiederinbetriebnahme einer Trinkwasseranlage sind in den bekannten Technischen Regelwerken beschrieben – u. a. in den Richtlinien DIN EN 806-5 und VDI 6023 sowie in den Arbeitsblättern W551 und W557 des Deutschen Vereins des Gasund Wasserfaches (DVGW).
Für gesunde Menschen stellen Legionellen in der Regel kein Problem dar. Als weit verbreiteter Umweltkeim finden sich Legionellen in Oberflächengewässern, im Grundwasser und in feuchten Biotopen. Besonders große Trinkwasseranlagen mit komplexen Rohrsystemen, vorhandene Ablagerungen (Sedimente in Warmwasserbehältern, Kalkablagerungen) und der sich in den Rohren befindliche Biofilm bieten den Legionellen mit ihren speziellen Nährstoffansprüchen eine optimale Lebensgrundlage. Außerdem könnten eine Stagnation des Wassers oder vorhandene Totleitungen zu erhöhten Keimzahlen im Wasser führen.
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