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Fledermäuse auf Distanz

Social Distancing ist während der Corona-Pandemie das Wort der Stunde. Jedoch tun sich einige unserer Mitmenschen mit dem Einhalten des Sicherheitsabstands immer noch schwer. Ganz anders sieht es bei unseren Nachbarn aus dem Tierreich aus. Vampirfledermäuse sind trotz ihres Namens eigentlich sehr soziale Tiere, kranke Vampirfledermäuse gehen jedoch auf Abstand zu ihren Artgenossen.

Bakterielle Infektion simuliert

Krankheitsverhalten kann bekanntermaßen die Ausbreitung von Krankheitserregern in einem sozialen Netzwerk verlangsamen. Forscher des Naturkundemuseum Berlin, der Ohio State University und der University of Texas führten ein Feldexperiment durch, um zu untersuchen, wie sich das Krankheitsverhalten im Laufe der Zeit auf die individuelle Verbundenheit auswirkt.

Und so funktionierte das Experiment: Weibliche Vampirfledermäuse wurden mit einem immunhindernden Lipopolysaccharid injiziert, während eine Kontrollgruppe Kochsalzlösungsinjektionen erhielt. Bei den Fledermäusen wurde so eine bakterielle Infektion simuliert. Während der nächsten Tage wurden mit Hilfe von sogenannten “Rucksäcken” mit Näherungssensoren die Nähe zwischen 16 “kranken” Fledermäusen und 15 Kontrollfledermäusen untersucht.

Kranke Tiere halten Abstand

So erstellten die Wissenschaftler ein soziales Netzwerk, welches Veränderung des Sozialverhaltens zwischen gesunden und kranken Tieren sichtbar machte. Im Vergleich zu den Kontrollfledermäusen verbrachten “kranke” Fledermäuse weniger Zeit in der Nähe anderer Fledermäuse. Gesunde Fledermäuse waren ebenfalls weniger dazu geneigt, sich mit einer kranken Fledermaus zu assoziieren. Die Forscher verfolgten diesen unbeabsichtigten “sozialen Distanzierungseffekt” stündlich in einer wilden Kolonie von Vampirfledermäusen.

Und wie sieht es bei uns Menschen aus?

“Soziale Distanzierung während der COVID-19-Pandemie, wenn wir uns wohl fühlen, fühlt sich nicht besonders normal an. Aber wenn wir krank sind, ist es üblich, sich ein wenig zurückzuziehen und länger im Bett zu bleiben, weil wir erschöpft sind. Und das bedeutet, dass wir wahrscheinlich weniger soziale Begegnungen haben werden”, sagte Simon Ripperger, Co-Leitautor der Studie und Postdoc-Forscher für Evolution, Ökologie und organismische Biologie an der Ohio State University.

Quellen und weiterführende Informationen

Originalpublikation: Behavioral Ecology, doi: doi.org/10.1093/beheco/araa111
Publikation der Ohio State University

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