Unsichtbare Gefahr im Nasen-Rachen-Raum: Warum Meningokokken oft zu spät erkannt werden
Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind gramnegative Bakterien, die sich häufig im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln, ohne Beschwerden zu verursachen. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung tragen die Erreger zeitweise, ohne es zu bemerken. Gefährlich werden Meningokokken erst, wenn sie die Schleimhäute überwinden und in die Blutbahn oder die Hirnhäute gelangen. In solchen Fällen kann es zu schweren Krankheitsbildern kommen, insbesondere zu einer bakteriellen Hirnhautentzündung (Meningitis) oder zu einer Blutvergiftung (Sepsis).
Schneller Krankheitsverlauf mir schweren Folgen
Der Krankheitsverlauf ist oft äußerst schnell und schwerwiegend. Innerhalb weniger Stunden kann sich aus zunächst unspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteife, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit oder Hautausschlag ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln. Selbst bei rascher und intensiver medizinischer Behandlung verläuft etwa jeder zehnte Fall tödlich. Rund ein Fünftel der Überlebenden trägt bleibende Folgeschäden davon, darunter Hörverlust, neurologische Beeinträchtigungen oder Amputationen infolge von Gewebszerstörungen.
Serogruppen und Vorkommen
Meningokokken werden in verschiedene Serogruppen eingeteilt, die sich durch die Struktur ihrer Polysaccharid-Kapsel unterscheiden. Weltweit sind die Gruppen A, B, C, W, X und Y am weitesten verbreitet. In Deutschland treten vor allem die Serogruppen B, C, W und Y auf. Während die Serogruppe B vor allem Säuglinge und Kleinkinder betrifft, kommen Infektionen durch die Gruppen C, W und Y häufiger bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor. Insgesamt liegt die jährliche Zahl der Erkrankungen in Deutschland bei etwa 0,4 Fällen pro 100.000 Einwohner. Obwohl Meningokokken-Infektionen also selten sind, sind sie aufgrund ihres oft plötzlichen und schweren Verlaufs eine ernstzunehmende Bedrohung.
Übertragung und Risikogruppen
Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten, Niesen oder engen zwischenmenschlichen Kontakt. Besonders gefährdet sind Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen leben oder arbeiten, etwa in Kindergärten, Schulen, Internaten oder Studentenwohnheimen. Auch Reisende in Regionen mit erhöhter Meningokokken-Aktivität, wie dem sogenannten „Meningitisgürtel“ in Afrika, sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko.
Impfung als wirksamster Schutz
Da die Erkrankung häufig ohne Vorwarnung auftritt und sich rasch verschlechtern kann, gilt die Impfung als wichtigste Schutzmaßnahme. In Deutschland stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, die entweder gegen die Serogruppe B oder gegen die Serogruppen A, C, W und Y gerichtet sind. Durch die Immunisierung werden schützende Antikörper gebildet, die eine Ausbreitung der Erreger verhindern und das Risiko einer schweren Erkrankung deutlich senken. Zusätzlich spielen eine frühzeitige ärztliche Diagnose und, im Falle eines nachgewiesenen Kontakts, eine vorbeugende Antibiotikagabe für enge Kontaktpersonen eine wichtige Rolle, um die Weiterverbreitung zu verhindern.
Fazit
Auch wenn Meningokokken-Erkrankungen selten sind, können sie innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohlich werden. Ein ausreichender Impfschutz, verbunden mit Aufmerksamkeit gegenüber frühen Symptomen, ist daher entscheidend. Wer sich informiert, regelmäßig den Impfstatus überprüft und bei Verdacht schnell ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, trägt dazu bei, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und diese gefährliche Infektion weiter einzudämmen.
Auszug aus unseren Quellen zum Text:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/M/Meningokokken/meningokokken-node.html
https://www.infektionsschutz.de/infektionen/erregersteckbriefe/meningokokken/
https://flexikon.doccheck.com/de/Meningokokken-Meningitis
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