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Hygiene

Hygienebeauftragte in der Pflege: eine wichtige Aufgabe – aber oft ohne feste Zeit

In Krankenhäusern tragen hygienebeauftragte Pflegefachpersonen wesentlich zur Infektionsprävention bei. Sie sind Ansprechpartner für ihr Team, begleiten Hygienemaßnahmen vor Ort und helfen, aktuelle Standards in den Arbeitsalltag zu integrieren. Doch eine aktuelle Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt deutlich: In vielen Kliniken fehlt die strukturelle Absicherung dieser Funktion, vor allem in Form von verbindlich geregelter Freistellung. 

Ernüchternde Ergebnisse  

Im Rahmen der infektionshygienischen Überwachung wurden zwischen Januar 2024 und Mai 2025 in 39 Kliniken und Abteilungen in Kiel die Freistellungsregelungen für Hygienebeauftragte erhoben. Das Ergebnis: 

  • Anfang 2024 hatte keine der Einrichtungen eine schriftlich festgelegte Freistellung für Pflegefachpersonen in dieser Rolle. 
  • Bis Mai 2025 hatten 19 Kliniken feste Stundenregelungen eingeführt, 20 arbeiteten weiterhin mit einer sogenannten „anlassbezogenen“ Freistellung. 
  • Die monatliche Freistellungszeit variierte stark – von 0 bis 32 Stunden. 

„Anlassbezogen“ bedeutet in der Praxis, dass Hygieneaufgaben nur übernommen werden, wenn gerade Zeit ist. Und das zusätzlich zur normalen Arbeit. Das ist weder verlässlich noch nachhaltig und steht im Widerspruch zu den KRINKO-Empfehlungen von 2023, die eine schriftlich fixierte Freistellung fordern. 

Warum das problematisch ist 

Hygienebeauftragte sind keine Ersatzkräfte für Hygienefachpersonal, sondern Ergänzung und Multiplikatoren im Stationsalltag. Doch ohne klare zeitliche Ressourcen bleibt diese Funktion oft rein formal und kann nicht wirksam gelebt werden, so das RKI. 

Kleinere Kliniken mit einfachen Strukturen setzen die Empfehlungen meist konsequenter um. In großen Häusern mit komplexen Risikobereichen fehlen dagegen oft differenzierte Freistellungsmodelle, obwohl dort der Bedarf besonders hoch wäre. 

Pflege braucht Rückendeckung  

Für beruflich Pflegende bedeutet das, dass die eigene Rolle als Hygienebeauftragte organisatorisch gestützt werden muss. Es braucht klare Zuständigkeiten, Zeitfenster und Fortbildungsmöglichkeiten. Auch Gesundheitsämter sind gefragt, bei der Überwachung stärker auf diese strukturellen Voraussetzungen zu achten. 

Denn gute Hygiene beginnt nicht erst beim Händedesinfektionsmittel, sondern bei verlässlichen Rahmenbedingungen für diejenigen, die sie täglich umsetzen sollen. 

Quelle zum Text: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/36_25.pdf?__blob=publicationFile&v=3

News
Bakterielle Infektionen, Hygiene

Clostridium difficile assoziierte Diarrhö (CDAD) – Individuelle Ernährung zur Bekämpfung hilfreich?

Clostridium difficile ist ein Bakterium, das sich sowohl in der Umwelt als auch im Darm gesunder Menschen und Tiere befindet. Durch eine längere Einnahme von Antibiotika kann die gewohnte Darmflora jedoch so verändert bzw. gestört werden, dass eine Infektion mit dem Bakterium auch in einer Durchfallerkrankung, der Clostridium difficile assoziierte Diarrhö (CDAD), enden kann. Eine Infektion mit CDAD kann durch mehrere Möglichkeiten bekämpft werden. Ein angepasster Ernährungsplan könnte dabei hilfreich sein.

Experiment: CDAD mit individuellem Ernährungsplan bekämpfen

In der Vergangenheit haben Laborexperimenten gezeigt, dass sich das Krankenhauskeim möglicher durch eine kohlenhydratreiche Ernährung, die gleichermaßen fett- und proteinarm ist, eindämmen lässt.

Ein Forscherteam aus den USA hatte einen Tierversuch  unternommen und Mäuse einer Antibiose ausgesetzt, was in der medizinischen Umgangssprache als Behandlung von Patienten mit Antibiotika bezeichnet wird. Im Anschluss an die Antibiose wurden den Mäusen ein hypervirulenten Stamm von C. difficile verabreicht.

Im weiteren Verlauf des Experiments wurden die Mäuse mit drei unterschiedliche Speiseplänen ernährt. Alle Tiere die fett- und proteinreich gefüttert wurden, erlagen der Infektion. Eine zweite Gruppe mit fettreicher, aber proteinarmer Fütterung überlebte zum Teil. Das beste Ergebnis die Versuchsgruppe unter kohlenhydratreicher Ernährung. In letztem Versuch überstanden alle Mäuse die Clostridioides-Infektionen ohne größere Probleme.

“gute” Bakterien unterstützen

Als Ergebnis ließ sich festhalten, dass das verabreichte Antibiotikum, die Mikroben im Darm, die mit dem “schlechten” krankmachenden Bakterien, rivalisieren. So wird der Weg für schwerwiegende Infektionen frei gemacht. In diesem Vorgang sollen vor allem fett- und proteinreiche Nahrung den Prozess verstärken, hingegen kohlenhydratreiche Ernährung schützend wirkt und das trotz des Umstandes, dass das Tierfutter viele verarbeitete Kohlenhydrate und nur wenig Ballaststoffe enthielt.

Clostridium difficile assoziierte Diarrhö (CDAD) – Medikamentöse Therapie als weitere Maßnahme

Das RKI berichtet in seinem Ratgeber zum Clostridium difficile, dass auch eine medikamentöse Therapie als Maßnahme eingesetzt werden kann. Bei 15–23% der Patienten mit symptomatischer CDI (Clostridium difficile Infektion) führt bereits das Beenden der Antibiotikatherapie (wenn aus klinischer Sicht vertretbar) zum Sistieren des Durchfalls innerhalb von 2–3 Tagen.

Eine antibiotische Behandlung von CDI sollte erfolgen bei:

  • schweren oder fortbestehenden Symptomen,
  • älteren und/oder Patienten mit Grundleiden oder
  • Situationen, in denen die aktuelle Antibiotikabehandlung fortgesetzt werden muss.

Ist Ihr Personal ausreichend geschult?

Im Krankenhaus gilt es, zusätzlich zur Einhaltung der Basishygiene-Maßnahmen spezielle Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um die Weiterverbreitung vermeiden zu können. In unserem Grundkurs Hygiene für Ärzte, Pflegekräfte und MFA geben wir wertvolle Informationen zum Verhalten bei CDAD-Patienten und zum Selbstschutz des Personals.

Verständlich aufbereitet, schnell zu lesen und sofort verfügbar ist zum Beispiel auch unser kostenloses Microlearning:

 MICROLEARNING: CDAD 

Quellen & Literatur

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