Tuberkulose (TB) zählt weltweit zu den tödlichsten Infektionskrankheiten: Jährlich sterben mehr als 1,2 Millionen Menschen an den Folgen dieser bakteriellen Erkrankung. Damit verursacht Tuberkulose mehr Todesfälle als jede andere Infektionskrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt das Ziel, die Krankheit bis zum Jahr 2050 weltweit zu eliminieren. Dafür wäre ein Rückgang der jährlichen Fallzahlen um über 10 % erforderlich. Tatsächlich zeigen die Zahlen in den letzten Jahren jedoch einen gegenteiligen Trend – auch in Deutschland ist ein Anstieg zu verzeichnen.
Im Jahr 2023 meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 4.481 Tuberkulosefälle in Deutschland – ein weiterer Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Für 2024 deuten vorläufige Daten auf einen leichten Rückgang hin: Es wurden bislang 4.391 Fälle registriert. Trotz dieses Rückgangs bleibt Deutschland ein sogenanntes Niedriginzidenzland mit weniger als 10 gemeldeten Fällen pro 100.000 Einwohner.
Tuberkulose ist eine Infektionserkrankung, die durch Bakterien aus dem Mycobacterium-tuberculosis-Komplex ausgelöst wird. Der häufigste Erreger beim Menschen ist Mycobacterium tuberculosis. Das Bakterium wächst sehr langsam, ist säurefest und gehört zur Gruppe der stäbchenförmigen Bakterien. Es befällt in den meisten Fällen die Lunge, kann jedoch auch andere Organe wie die Nieren, Knochen oder das zentrale Nervensystem betreffen.
Rund 70 % der Erkrankungen manifestieren sich als Lungentuberkulose (pulmonale TB). Das Leitsymptom ist ein chronischer Husten, der länger als drei Wochen andauert. Dieser kann trocken oder produktiv sein, seltener tritt auch blutiger Auswurf auf. Weitere mögliche Beschwerden sind Brustschmerzen und Atemnot.
Ein länger anhaltender Husten, der nicht auf herkömmliche Therapien anspricht, sollte stets eine differenzialdiagnostische Abklärung auf Tuberkulose nach sich ziehen. Insbesondere bei blutigem Auswurf ist eine sofortige ärztliche Untersuchung zwingend erforderlich.
Die Ansteckung mit Tuberkulose erfolgt überwiegend über die Luft. Beim Husten geben infizierte Personen mit offener Lungentuberkulose erregerhaltige Tröpfchen (Aerosole) an die Umgebung ab. Diese können von anderen Menschen eingeatmet werden und eine Infektion auslösen.
Patientinnen und Patienten mit einer hohen Konzentration an Erregern im Auswurf gelten als besonders ansteckend. Auch das Vorliegen von Hohlräumen (Kavernen) in der Lunge, die im Röntgenbild sichtbar sind, weist auf eine hohe Infektiosität hin. Weniger infektiös sind Betroffene, bei denen der Erreger nur über Kulturen oder molekularbiologische Verfahren wie die PCR nachgewiesen werden kann.
Im Vergleich zu anderen luftübertragenen Erkrankungen wie Masern oder COVID-19 ist Tuberkulose insgesamt weniger ansteckend. In der Regel sind längere, enge Kontakte – etwa in schlecht belüfteten Räumen – notwendig, um eine Infektion zu ermöglichen. Ob eine Infektion tatsächlich erfolgt, hängt zudem von der Menge und Stärke (Virulenz) der eingeatmeten Bakterien sowie von der individuellen Anfälligkeit der exponierten Person ab.
Eine effektive Bekämpfung der Tuberkulose erfordert vorrangig die frühzeitige Identifikation infizierter Personen, ihre zügige Isolation bei nachgewiesener Infektiosität sowie den raschen Beginn einer standardisierten, leitlinienkonformen Therapie.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Infektionskontrolle ist das systematische Screening enger Kontaktpersonen. Dies ermöglicht es, Infektionsquellen aufzuspüren, Übertragungsketten zu identifizieren und zu unterbrechen sowie weitere Infektionen und mögliche Ausbrüche rechtzeitig zu verhindern.
Neben Diagnostik und Therapie spielen auch gezielte Hygienemaßnahmen eine wichtige Rolle im Infektionsschutz. Insbesondere Schulungen können dazu beitragen, gezielte Hygienemaßnahmen erfolgreich zu erfüllen. Schauen Sie sich in diesem Zuge doch gerne unsere Hygieneschulungen an:
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Quelle: https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/T/Tuberkulose/tuberkulose-node.html
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