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Zeckenalarm: Was Sie im Sommer über die kleinen Blutsauger wissen müssen und wie Sie sich schützen

Zecken

Der Sommer ist da! Die Tage sind länger, die Sonne scheint, und es gibt nichts Schöneres, als Zeit in der Natur zu verbringen. Ob beim Wandern, Camping, im Garten oder beim Picknick – die Natur lockt uns nach draußen. Doch neben der Freude über die warmen Tage lauern auch Gefahren im hohen Gras und dichten Unterholz: Zecken. Diese winzigen Blutsauger können große Probleme verursachen, und deshalb ist es wichtig, sich nach Aufenthalten in der Natur gründlich nach Zecken abzusuchen. Auch haben Sie vielleicht verstärkt Patienten in der Praxis, die Sorge vor einer Infektion nach einem Zeckenbiss haben. In diesem Artikel fassen wir zusammen, warum Zecken so gefährlich sind, welche Krankheiten sie übertragen können, und wie Sie und Ihre Patienten sich, ihre Familien und Haustiere künftig schützen können. Ebenfalls legen wir da, wie man nach einem Zeckenbiss vorgeht.

Warum sind Zecken so gefährlich?

Zecken sind winzige Spinnentiere, die sich vom Blut von Tieren und Menschen ernähren. Sie sind nicht nur unangenehm, sondern können auch ernsthafte Krankheiten übertragen. In Deutschland sind zwei der bekanntesten durch Zecken übertragenen Krankheiten Borreliose (auch bekannt als Lyme-Borreliose) und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Borreliose (Lyme-Borreliose)

Erreger und Übertragung: Borreliose wird durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht. Diese Bakterien werden durch den Biss infizierter Zecken übertragen. Die Zecken selbst infizieren sich, indem sie das Blut von infizierten Tieren, meist Nagetieren, trinken.

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Die Symptome der Borreliose können sehr unterschiedlich sein und in verschiedenen Stadien auftreten:

Frühes Stadium (Tage bis Wochen nach dem Biss): Ein häufiges frühes Anzeichen ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans), eine sich ausbreitende Rötung um die Bissstelle. Weitere frühe Symptome können grippeähnlich sein, einschließlich Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Müdigkeit.

Spätes Stadium (Wochen bis Monate nach dem Biss):Unbehandelt kann die Infektion zu schwerwiegenderen Symptomen führen, wie Gelenkschmerzen und -schwellungen (Lyme-Arthritis), neurologischen Problemen (wie Meningitis oder Gesichtslähmung) und Herzproblemen (Lyme-Karditis).

Wie kann Borreliose nachgewiesen werden?

Die Nachweisbarkeit einer Borreliose nach einem Zeckenbiss hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Phase der Infektion und die verwendete Testmethode.

  1. Frühe Phase (erste Wochen nach dem Biss):
  • Klinische Diagnose: In den ersten Tagen bis Wochen nach dem Zeckenbiss kann die Diagnose oft anhand klinischer Symptome gestellt werden, insbesondere durch das charakteristische Erythema migrans (Wanderröte).
  • Serologische Tests: Antikörpertests sind in der frühen Phase weniger zuverlässig, da das Immunsystem Zeit benötigt, um eine nachweisbare Menge an Antikörpern zu produzieren. Dies kann mehrere Wochen dauern. Daher sind serologische Tests in den ersten Wochen oft negativ.
  1. Mittlere Phase (Wochen bis Monate nach dem Biss):
  • Serologische Tests: Nach etwa 4 bis 6 Wochen ist das Immunsystem in der Regel in der Lage, spezifische Antikörper gegen Borrelia-Bakterien zu produzieren. ELISA-Tests und Western-Blot-Tests werden häufig verwendet, um diese Antikörper nachzuweisen. Die Sensitivität und Spezifität dieser Tests sind in dieser Phase höher.
  1. Späte Phase (Monate bis Jahre nach dem Biss):
  • Serologische Tests: Auch in der späten Phase sind serologische Tests oft positiv, da IgG-Antikörper über einen langen Zeitraum nachweisbar bleiben können.
  • PCR-Test: In bestimmten Fällen kann auch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) verwendet werden, um das genetische Material von Borrelia in Körperflüssigkeiten wie Gelenkflüssigkeit oder Gewebeproben nachzuweisen. Diese Methode ist jedoch weniger verbreitet und wird vor allem in spezifischen Fällen eingesetzt.

Testmethoden und ihre Zeitrahmen

  1. ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay):
    • Nachweis von Borrelia-spezifischen IgM- und IgG-Antikörpern.
    • IgM-Antikörper können etwa 2-4 Wochen nach der Infektion nachweisbar sein.
    • IgG-Antikörper erscheinen typischerweise nach etwa 4-6 Wochen und bleiben über Monate bis Jahre nachweisbar.
  2. Western-Blot:
    • Bestätigungstest nach einem positiven ELISA-Test.
    • Differenziert zwischen IgM und IgG-Antikörpern und bietet spezifischere Ergebnisse.
  3. PCR (Polymerase-Kettenreaktion):
    • Nachweis von Borrelia-DNA in Körperflüssigkeiten oder Gewebe.
    • Kann bei chronischen oder späten Infektionen hilfreich sein, insbesondere bei Verdacht auf Neuroborreliose oder Lyme-Arthritis.

Behandlung:

Borreliose kann in den meisten Fällen erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Es ist selten “zu spät” für eine Behandlung der Borreliose mit Antibiotika, allerdings ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen und die Wahrscheinlichkeit von Langzeitschäden zu minimieren.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Erreger und Übertragung: FSME wird durch das FSME-Virus verursacht, das ebenfalls durch den Biss infizierter Zecken übertragen wird. Anders als bei der Borreliose erfolgt die Übertragung des FSME-Virus unmittelbar nach dem Biss.

FSME verläuft in zwei Phasen:

Erste Phase (nach 7-14 Tagen): Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Unwohlsein.

Zweite Phase (bei etwa 10-20% der Betroffenen): Nach einem fieberfreien Intervall von etwa einer Woche können ernstere Symptome auftreten, die das zentrale Nervensystem betreffen, wie Hirnhautentzündung (Meningitis), Gehirnentzündung (Enzephalitis) und Rückenmarksentzündung (Myelitis).

Behandlung:

Es gibt keine spezifische Behandlung gegen FSME, nur symptomatische Behandlung. Die beste Vorsorge ist daher eine FSME-Impfung, die insbesondere für Personen in Risikogebieten empfohlen wird.

Vorsichtsmaßnahmen gegen Zeckenbisse

  1. Schutzkleidung tragen:
  •    Tragen Sie helle Kleidung, damit Zecken besser sichtbar sind.
  •    Lange Hosen und langärmelige Oberteile minimieren die Hautfläche, die Zecken erreichen können.
  •    Stecken Sie Hosenbeine in die Socken oder Schuhe, um Zecken den Zugang zu erschweren.
  1. Zeckenschutzmittel verwenden:
  •    Tragen Sie Insektenschutzmittel mit DEET oder Icaridin auf Haut und Kleidung auf.
  1. Auf Trampelpfaden bleiben:
  •    Vermeiden Sie hohes Gras und dichtes Unterholz, wo Zecken häufig vorkommen.
  1. Regelmäßige Kontrollen:
  •    Suchen Sie sich und Ihre Begleiter nach Aufenthalten in der Natur gründlich nach Zecken ab. Besonders beliebt sind warme, feuchte Körperstellen wie Kniekehlen, Achselhöhlen, Leistengegend, Nacken und Kopfhaut.
  1. Zecken richtig entfernen:
  •    Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich mit einer feinen Pinzette oder einem Zeckenentferner. Greifen Sie die Zecke nah an der Haut und ziehen Sie sie langsam und gerade heraus. Dann erfolgt die Desinfektion

 

Haustiere vor Zecken schützen

Auch Haustiere, insbesondere Hunde und Katzen, sind anfällig für Zeckenbisse und die dadurch übertragenen Krankheiten. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihre vierbeinigen Freunde schützen können:

  1. Zeckenschutzmittel:   
  • Verwenden Sie spezielle Zeckenschutzmittel für Haustiere, wie Spot-on-Präparate, Halsbänder oder Tabletten. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, welches Produkt am besten geeignet ist.
  1. Regelmäßige Kontrollen:
  • Suchen Sie Ihr Haustier regelmäßig nach Zecken ab, besonders nach Spaziergängen im Grünen. Zecken bevorzugen Stellen wie Ohren, Hals, Achselhöhlen und zwischen den Zehen.
  1. Kurzhalten von Gras und Sträuchern:
  • Halten Sie Ihren Garten gepflegt, indem Sie das Gras kurz mähen und Büsche stutzen, um die Zeckenpopulation zu reduzieren.
  1. Schlaf- und Liegeplätze sauber halten:
  • Reinigen Sie die Schlaf- und Liegeplätze Ihres Haustieres regelmäßig, um Zecken und andere Parasiten fernzuhalten.

Indem Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich sowie Ihre Haustiere regelmäßig nach Zecken absuchen, können Sie das Risiko von Zeckenbissen und den damit verbundenen Krankheiten erheblich reduzieren. Genießen Sie den Sommer und die Zeit in der Natur, aber seien Sie stets wachsam und schützen Sie sich vor diesen winzigen Blutsaugern.

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