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Mikrobiologie

Gefährliche Bequemlichkeit: Warum Dienstkleidung nicht in die heimische Waschmaschine gehört!

Im hektischen Alltag von Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten ist es oft die Regel, die Arbeitskleidung einfach zu Hause zu waschen. Schnell zwischen die private Wäsche gesteckt, ein Öko- oder Kurzprogramm gewählt – fertig. Doch genau diese Bequemlichkeit kann gefährliche Folgen haben. Denn was viele nicht wissen: Wer seine Dienstkleidung in der privaten Waschmaschine reinigt, riskiert nicht nur Flecken, sondern unter Umständen auch schwere Infektionen – für sich selbst und für Patientinnen und Patienten. 

Berufskleidung: Eine unterschätzte Keimquelle 

Wenn über Infektionsschutz gesprochen wird, stehen meist Hände, Geräte oder Oberflächen im Mittelpunkt. Textilien hingegen geraten oft in den Hintergrund. Dabei können Krankheitserreger wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli oder Pseudomonas aeruginosa auf Stoffen über eine Woche – teils sogar bis zu 20 Tage – überleben. Besonders brisant: Einige dieser Erreger gehören zur Gruppe der sogenannten ESKAPE-Keime, die gegen viele Antibiotika resistent sind und immer häufiger für gefährliche Krankenhausinfektionen verantwortlich gemacht werden. 

Waschmaschine als Brutstätte 

Zahlreiche Pflegekräfte – insbesondere in Großbritannien, aber auch hierzulande – waschen ihre Arbeitskleidung zu Hause. Forscher haben genau untersucht, wie effektiv gängige Haushaltswaschmaschinen wirklich arbeiten. Das Ergebnis ist ernüchternd: In vielen Fällen wird die nötige Temperatur von 60 °C, die zur Keimabtötung erforderlich wäre, gar nicht erreicht – vor allem bei Kurz- oder Sparprogrammen. Zudem schaffen es nur wenige Geräte, die Keimzahl ausreichend zu reduzieren. 

Und es wird noch kritischer: In älteren Maschinen fanden Wissenschaftler resistente Bakterien sowie Gene, die mit Antibiotikaresistenzen in Verbindung stehen. Das zeigt, dass Waschmaschinen nicht nur unzureichend reinigen – sie können sogar zur Keimschleuder werden. 

Waschmittel als Resistenztreiber? 

Besonders alarmierend: In Laborexperimenten entwickelte sich ein zunächst harmloser Keimstamm unter wiederholtem Einfluss handelsüblicher Waschmittel zu einer resistenten MRSA-Variante – ganz ohne Antibiotikaeinsatz. Offenbar können selbst Waschmittel selektiven Druck auf Keime ausüben und Resistenzen fördern. 

Ein weiterer Problemfaktor: Biofilme in Waschmaschinen – also schleimige Keimkolonien, die sich in feuchten Bereichen der Maschine ansiedeln. Diese sind schwer zu entfernen und bieten gefährlichen Bakterien ein ideales Rückzugsgebiet. 

Fazit: Profis brauchen professionelle Reinigung 

Wer in medizinischen Berufen arbeitet, sollte seine Kleidung niemals zu Hause waschen. Nur professionelle Wäschereien – ob klinikintern oder industriell – bieten die nötigen Standards: kontrollierte Temperaturen, validierte Waschverfahren und geprüfte Hygiene. Was zu Hause wie eine zeitsparende Lösung erscheint, kann im schlimmsten Fall Menschenleben gefährden. 

 

Quelle zum Text: https://www.doccheck.com/de/detail/articles/51013-kasack-im-keimschleudergang?utm_source=DC-Newsletter&utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=email&utm_medium=email&utm_campaign=DocCheck-News_2025-06-21&utm_campaign=Weekend-News_2025-06-21&utm_content=asset&utm_content=asset&utm_term=article&utm_term=article&dcuid=dcp_aa6e310981aae6f6647e9a8bc5a2c4d0&sc_src=email_6567661&sc_lid=684641810&sc_uid=GaXaO9kmC8&sc_llid=205971&sc_customer=734849