Ein Unternehmen der opta data Gruppe
Frage des Monats

Frage der Woche: Infektionsgefahr durch Piercings?

Infektionsgefahr durch Piercings

Infektionsgefahr durch Piercings

“Geht von Piercings im Mund-Nasen-Feuchtbereich bei der Pflege von Menschen eine erhöhte Infektionsgefahr aus? Kann der Arbeitgeber das Entfernen von Piercings in den genannten Zonen – zumindest während der Arbeitszeit – verlangen?”

– Hygienebeauftragte Pflege während Präsenztag

Nein. Der Arbeitgeber kann das Entfernen von Piercings in den genannten Zonen während der Arbeitszeit nicht verlangen.

“Es gibt zwar eine Reihe von Kasuistiken, dass sich gepiercte Stellen mikrobiell entzündet haben, z.B. nach Piercing der Zunge, des Nasenseptums, des Bauchnabels und der Brustwarzen, es gibt aber bisher keinen Anhalt dafür, dass das Piercing Quelle nosokomialer Infektionen war. Bei einer Studie bei Schwesternschülerinnen war bei reizlosem Nasenpiercing das Vestibulum nasi weniger häufig mit S. aureus kolonisiert als bei Nichtgepiercten. Dafür kommen zwei Erklärungen in Betracht: In Abhängigkeit vom verwendeten Metall kommt es zu einer oligodyamischen Wirkung um die Durchtrittstellen des Piercing, und es findet weniger häufig der Kontakt der kontaminierten Hand mit der Nasenschleimhaut statt (aus Furcht vor einer Infektion des Piercings wird die Hand vorher desinfiziert).

Sofern sich ein gepiercter Bereich entzündet hat, ist aus Vorsorgegründen bis zur Klärung der Ätiologie der Mitarbeiter/in aus der Pflege herauszunehmen, da davon auszugehen ist, dass ausgehend z.B. von einer Infektion in der Nase die gesamte Körperoberfläche kolonisiert wird, d.h. ein Mund-Nasen-Schutz ist nicht ausreichend. Die Mitarbeiter sind darüber aufzuklären, dass sie sich im Fall von Entzündungen zunächst dem Stationsarzt/ärztin bzw. Betriebsarzt/ärztin vorzustellen haben, die die Entscheidung zum weiteren Vorgehen treffen müssen.

Keine nachgewiesene Infektionsgefahr durch Piercings

Der Arbeitgeber kann das Entfernen von Piercings in den genannten Zonen während der Arbeitszeit nicht verlangen, weil anders als z. B. bei künstlichen oder gegelten Fingernägeln bisher Piercings im Mund-Nasen-Bereich nicht als Quelle nosokomialer Infektionen auffällig wurden.”

– Prof. Dr. med. Axel Kramer (Mitglied der KRINKO)

Frage der Woche und andere interessante Themen

Auf den Abschlußkolloquien und in der meduplus Community, die in jedem meduplus Kurs enthalten ist, werden viele Fragen gestellt. Die interessantesten veröffentlichen wir hier.

Mit Ihrer Anmeldung zu unserem Newsletter erhalten Sie jede Woche Informationen aus dem Bereich Hygiene. Melden Sie sich dazu mit Ihrer Mailadresse an:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von zc1.maillist-manage.eu zu laden.

Inhalt laden

Haben Sie Fragen an uns? Gerne stehen wir zur Verfügung. Unsere Kontaktdaten finden Sie hier. Oder hinterlassen Sie uns eine Nachricht in unserem Chat.