Eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) ist keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil: Schätzungen zufolge tragen mehr als 90 Prozent der Menschen den Erreger in sich. Normalerweise ist diese Infektion latent, d.h. das Virus schlummert und ist inaktiv. Allerdings kann das Virus reaktiviert werden. Dies scheint bei einem erheblichen Anteil der Long-Covid-Patienten der Fall zu sein.
Das Epstein-Barr-Virus gehört zur Familie der Herpesviren und verbleibt wie andere Vertreter dieser Familie ein Leben lang im Organismus. Normalerweise wird das Virus vom Immunsystem kontrolliert. Bestimmte Faktoren können jedoch zu einer Reaktivierung führen.
Aktuell steht hier insbesondere die Infektion mit dem Coronavirus im Verdacht, eine Reaktivierung zu begünstigen. Bei einer Infektion mit dem Coronavirus läuft unser Immunsystem natürlich auf Hochtouren, um die Erkrankung zu bekämpfen. Diese große Anstrengung schwächt es jedoch – das Immunsystem kann die Unterdrückung des EBV nicht mehr bewerkstelligen..
Tatsächlich ähneln sich die Symptome einer EBV-Reaktivierung und von Long-Covid in bestimmten Punkten. Beide sind häufig durch ein starkes und anhaltendes Müdigkeitsgefühl, von geminderter Leistungsfähigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen und Antriebslosigkeit geprägt. Ein Zusammenhang erscheint schlüssig.
Dies wurde von einigen Forschergruppen mittlerweile genauer untersucht.
Das Long-Covid-Syndrom, von dem etwa 12 Prozent der Covid-19-Patienten betroffen sind, ist immer noch mit großen Fragezeichen versehen. Eine SARS-CoV-2-Infektion kann zur Entwicklung einer Konstellation anhaltender Folgeerscheinungen nach dem Abklingen der akuten Erkrankung führen. Dieses Syndrom wird als postakute Folgeerkrankung von Covid-19 (PASC) oder als Long-Covid bezeichnet. Symptome sind ein starkes und anhaltendes Müdigkeitsgefühl, geminderte Leistungsfähigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen und Antriebslosigkeit.
In verschiedenen Studien wurde versucht Biomarker auszumachen. So identifizierten die Forschenden sehr niedrige Cortisolwerte als einen typischen Biomarker für Long-Covid.
Auffällig war ] zudem eine erhöhte Anzahl erschöpfter T-Zellen im Serum der Betroffenen als mögliches Anzeichen einer anhaltenden Immunreaktion. Diese schien allerdings nicht gegen SARS-CoV-2 gerichtet zu sein, sondern gegen andere virale Pathogene, insbesondere gegen EBV.
Es besteht also durchaus ein Zusammenhang zwischen Long-Covid und EBV. Sinnvoll es ist daher bei Long-Covid-Patienten entsprechende weiterführende Tests durchzuführen, um diesem Zusammenhang weiter auf den Grund zu gehen und zukünftige Therapien zu entwickeln.
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