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Hygiene
Hygienetipp

Was gilt bei der Auswahl von Desinfektionsmitteln bei Arbeiten mit gentechnisch veränderten Viren?

gentechnisch veränderte Viren

Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie gingen zum Thema Desinfektionsmittel und deren Wirkspektren gegen Viren vermehrt Fragen unserer Kunden ein. In diesem Beitrag widmen wir uns nun dem speziellen Thema des Einsatzes von Desinfektionsmitteln bei Arbeiten mit gentechnisch veränderten Viren.

Was sind gentechnisch veränderte Viren bzw. GVO?

Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sind entsprechend der Richtlinie 2001/18/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 12. März 2001 (Freisetzungsrichtlinie) definiert. Die genetischen Veränderungen an Organismen können auf unterschiedliche Weise herbeigeführt werden:

  • Durch gezieltes Abschalten einzelner Gene
  • Durch den Einbau von arteigenen oder artfremden Genen. Letzteres ist mit Rekombinationstechniken möglich
  • Durch direktes Einführen von Erbgut fremder Arten, Zellfusion oder Hybridisierungsverfahren.

Wofür werden GVO aktuell in der Medizin eingesetzt?

  • Biomedizinische Grundlagenforschung
  • Arzneimittel- und Impfstoffherstellung
  • Diagnostik
  • Gentherapie

Wie erfolgt die Auswahl des richtigen Desinfektionsmittels?

Generell gilt bei Viren, dass sich der Wirkbereich von Desinfektionsmitteln nach der Virusstruktur richtet. Die Beschaffenheit der Virushülle bzw. des Viruskapsids (im Fall von unbehüllten Viren) entscheidet über die Infektiosität von Viruspartikeln. Dies trifft auch auf virale GVO zu. Da Desinfektionsmittel primär die Virushülle und/ oder das Kapsid von Viruspartikeln angreifen, erfolgt die Auswahl des Desinfektionsmittels bei rekombinanten Viren in Abhängigkeit des Ursprungs der Virushülle bzw. des Kapsids.

In Deutschland bieten Desinfektionsmittellisten, wie die des VAH19 oder der DVG20 Unterstützung bei der Wahl des richtigen Desinfektionsmittels.

Behüllte vs. unbehüllte Viren: Welches Desinfektionsmittel ist anzuwenden?

Behüllte rekombinante Viren bzw. virale Vektoren:

  • Enthalten in ihrer Hülle häufig veränderte virale Proteine oder weitere zusätzlich exprimierte Proteine -> hierdurch ist jedoch keine wesentliche Änderung der Stabilität der Lipidhülle ggü. Desinfektionsmitteln zu erwarten
  • Bei Arbeiten mit GVO, die auf behüllten Viren basieren, sind Desinfektionsmittel mit dem Wirkspektrum “begrenzt viruzid” ausreichend

Unbehüllte rekombinante Viren:

  1. lipophile unbehüllte rekombinante Viren: Adeno-, Noro- und Rotaviren  -> Verwendung von Desinfektionsmitteln mit dem Wirkbereich “begrenzt viruzid PLUS”
  2. hydrophile unbehüllte rekombinante Viren: z.B. Parvoviren -> Verwendung von Desinfektionsmitteln mit dem Wirkbereich “viruzid”

Die vollständige Übersicht aus dem Epidemiologischen Bulletin 36/2020 zu den Wirkbereichen von Desinfektionsmitteln bei gentechnisch veränderten Viren finden Sie hier zum Download:

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Quellen

  • RKI Epidemiologisches Bulletin 36/2020 vom 03.09.2020 Link
  • meduplus Smart Learning® Kurs Hygienebeauftragter Arzt Link

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