Der erste Lockdown zu Beginn der Corona-Pandemie liegt nun fünf Jahre zurück – und doch sind die Auswirkungen in vielen Bereichen noch spürbar. Die Pandemie hat gezeigt, wie verletzlich unsere globalisierte Welt gegenüber neu auftretenden Viruserkrankungen ist. Eines ist sicher: COVID-19 war nicht der letzte große Ausbruch. Um besser für zukünftige Pandemien gerüstet zu sein, wurde am 1. Januar 2025 das Forschungsprojekt DEFENDER ins Leben gerufen. Der vollständige Titel: “Identification of novel viral entry factors and development of antiviral approaches”.
Koordiniert wird DEFENDER vom Leibniz-Institut für Virologie (LIV) in Hamburg im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizon Europe. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt bringt insgesamt 12 führende Forschungseinrichtungen zusammen. Darunter sind neun Institute aus Deutschland sowie drei internationale Partner, nämlich die Universität Zürich (Schweiz), die École Polytechnique Fédérale de Lausanne (Schweiz) und das Institut Pasteur, Paris (Frankreich).
Die EU fördert das Projekt mit 9,6 Millionen Euro, von denen 1,3 Millionen Euro an das LIV fließen.
Ziel von DEFENDER ist es, alternative antivirale Strategien zu entwickeln, um auf zukünftige Virenausbrüche und Pandemien besser vorbereitet zu sein. Der Fokus liegt auf dem genauen Verständnis der Virus-Wirt-Interaktionen.
Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Forschungsrichtungen. Auf Wirtsseite sollen neue Faktoren identifiziert werden, die Viren den Eintritt in die Zelle ermöglichen. Auf Virusseite gilt es, strukturelle Merkmale zu finden, die gezielt mit therapeutischen Mitteln – etwa Antikörpern – angreifbar sind. Diese Erkenntnisse könnten die Grundlage für neue antivirale Kandidatenstoffe bilden, die in klinischen Studien weiterentwickelt werden.
Ein besonderes Merkmal von DEFENDER ist der Einsatz modernster Technologien:
Prof. Dr. Stephanie Pfänder, Leiterin der Forschungsgruppe “Emerging Viruses” am LIV und Koordinatorin des Projekts, erklärt:
„DEFENDER vereint die Expertise führender europäischer Forschungsinstitutionen in den Bereichen Virologie, Strukturbiologie, Genetik und Bioinformatik, um innovative, zukunftsweisende antivirale Strategien zu entwickeln. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung zukünftiger Virusausbrüche leisten werden.“
Die Forschung konzentriert sich auf besonders gefährliche Viren, darunter:
Diese Erreger stellen nicht nur in tropischen Regionen, sondern zunehmend auch in Europa eine Gefahr dar – unter anderem durch den Klimawandel und zunehmende Globalisierung.
DEFENDER ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer widerstandsfähigeren Gesellschaft im Umgang mit Infektionskrankheiten. Durch die enge europäische Zusammenarbeit und den innovativen Forschungsansatz könnten in den kommenden Jahren entscheidende Fortschritte erzielt werden – für eine bessere Prävention, schnellere Reaktion und effektivere Behandlung zukünftiger Pandemien.
Quelle zum Text: https://www.leibniz-liv.de/aktuelles/news-und-presse/horizon-europe-projekt-defender-neue-angriffspunkte-fuer-antivirale-therapien
Kategorien
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Active Campaign. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.